Wetterkapriolen & Lärm: so meistern wir schwierige Außendrehs
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Dass es in einem sommerlichen Webvideo oder Social Media Clip Winter sein könnte, darüber machen sich User:innen keine Gedanken – unser Drehteam schon, denn oftmals sind sie mit ähnlichen Situationen wie dieser bei ihrer Arbeit konfrontiert. Sarah Fischer, Teamlead Bewegtbild und Janika Nyncke, Producerin, klären in ihrem Gastbeitrag auf, wie Außendreharbeiten in Wirklichkeit ablaufen und wie unsere Filmcrew mit solch erschwerten Bedingungen umgeht.
Dreharbeiten werden Monate zuvor koordiniert: der Drehplan sorgfältig geplant, die Crew ordert entsprechendes Equipment und verlädt dieses, die Darsteller:innen sind gebucht und angereist, doch dann das: Schietwetter. Regen, Wolken und starker Wind. Eine Situation, wie sie sich keiner wünscht – wir sie aber natürlich kennen.
Nicht selten werden große Sommer-Kampagnen schon im Winter oder aber auch Winter-Kampagnen bereits im Sommer produziert. Erschwerte Wetterbedingungen inklusive. Hier gilt es gut vorbereitet zu sein. Mit den richtigen Kniffen, ausgewählten Requisiten, guter Lichtsetzung und geschickter Farbkorrektur in der Postproduktion kommen die Zuschauer:innen am Ende jedoch immer in die gewünschte Stimmung.
Die Kunst des Sommergenusses trotz widriger Bedingungen – ein außergewöhnliches Rezepte-Shooting
Seit Anfang 2022 übernehmen wir nun schon die umfassende Betreuung der Social-Media-Kanäle für die Südwestdeutsche Salzwerke AG.
Mit schmackhaftem Content begeistern wir tagtäglich die Community.
Im April ging es für unsere vierköpfige Crew für Dreharbeiten wieder auf unsere mmmake-Dachterrasse. Und das bei gerade einmal 14 Grad Außentemperatur. Auf dem Dreh- und Speiseplan standen sommerliche Grillrezepte wie Steak mit Chimichurri, Thunfisch Carpaccio und viele andere Köstlichkeiten. Mit dem Grill in Betrieb und warmen Gedanken ging es an die Arbeit. Doch der April hielt noch eine besondere Herausforderung bereit: heftiger Wind. Nachdem die Dreharbeiten aber schon zwei Mal aufgrund von Regenwetter verschoben wurden, definitiv das kleinere Übel.
Da die Sonne immer wieder hinter den Wolken verschwand, haben wir sie kurzerhand durch zusätzliche Lampen verstärkt, um den Look und das Gefühl eines sonnigen Grilltages zu erzeugen. Das Set wanderte von einer Ecke zur anderen, je nachdem, wo der Wind am gnädigsten war. Equipment, Requisiten/Ausstattung und Lebensmittel – alles samt hinterher. Und wenn es sein musste, griff unsere Crew zu unkonventionellen Lösungen, um die Lebensmittel an Ort und Stelle zu halten.
Von den sommerlichen Ergebnissen des „Quick & Salty“ Drehs können Sie sich auf den Social Media Kanälen von Bad Reichenhaller selbst überzeugen.
Aber was tun, wenn Dreharbeiten wirklich komplett ins Wasser zu fallen drohen? Wie lassen wir Sommer wie Winter aussehen und andersherum?
Vorbereitung (Flexibilität) ist alles!
Das Wetter bei Außendrehs ist das reinste Glückspiel. Besonders tricky: plötzlicher Regen.
Hat es erst einmal angefangen zu regnen, ist es meistens schon zu spät Sicherheitsvorkehrungen vorzunehmen, um das Equipment richtig zu schützen.
Wenn man also bereits weiß, dass Petrus es nicht gut mit einem meint und die Regenwahrscheinlichkeit am geplanten Drehtermin hoch ist, ist es ratsam im Vorhinein notweniges Zubehör wie Cases, Planen, Pop-up-Zelte, Schirme usw. bei den Dreharbeiten mitzuführen. Oder aber auch bei den Darsteller:innen die wasserfeste Mascara aufzutragen. Abgesehen davon führen Sommerkampagnen im Winter oft zu einer Zitterpartie bei den Protagonist:innen. Gar nicht mal so einfach, in so einer Situation die richtige Atmosphäre zu vermitteln. Sind Jacke, Hose und Schuhe erst durchnässt, ist die Stimmung im Keller.
Wetter ist nicht alles. Es spielen so viele Faktoren eine Rolle:
- Unterschiedliche Landschaften: Im Winter sind viele Landschaften mit Schnee bedeckt und haben eine kahle – eben winterliche – Ästhetik. Im Sommer hingegen sind sie grün und bunt. Wenn Aufnahmen für die entgegengesetzte Jahreszeit gemacht werden, müssen oft Set-Designer zusammen mit dem Produktionsteam ganze Arbeit leisten, um die Landschaft so auszugestalten, dass es nach der entsprechenden Jahreszeit aussieht. Das kann vom Einsatz künstlicher Pflanzen bis hin zu künstlichem Schnee alles sein.
- Wetterbedingungen: Im Winter ist es oft kalt, der Himmel ist grau. Im Sommer scheint (meistens) die Sonne und wir haben einen blauen Himmel bei warmen Temperaturen. Kleidung sowie Make-up beispielsweise sind immer auf die Jahreszeit abgestimmt, die dargestellt werden soll. Sie können sich also vorstellen, dass es nicht immer einfach für unsere Darsteller:innen ist, den Eindruck von Wärme zu vermitteln, wenn sie bei 10 Grad und Wind in der Kälte mit T-Shirt stehen. Genauso wie wenn man im Sommer bei Höchsttemperatur im Rollkragen-Pullover in weihnachtliche Stimmung kommen soll. Das Wetter ist und bleibt für Shootings immer die absolut größte Herausforderung.
- Verfügbarkeit von Requisiten: Was tun, wenn frische Erdbeeren im Dezember gebraucht werden? Was tun, wenn man jetzt im besten Fall ein betriebenes Skigebiet benötigt, und es ist Sommer? Zwei extreme Beispiele – aber gerade für solche Fälle braucht es noch einmal mehr Planung und Organisation, um sicherzustellen, dass die gewünschten Aufnahmen auch mit den gewünschten Requisiten ausgestattet werden können. Und wenn die Requisiten dann da sind, bläst sie der Wind auch gerne mal weg.
- Beleuchtung / Lichtstimmung: Das natürliche Licht unterscheidet sich zu jeder Jahreszeit. Die Tage im Winter sind kürzer. Ein Sonnenaufgang oder Untergang muss zu einer bedeutend anderen Zeit gedreht werden als im Sommer. Den gewünschten Look sowie die Atmosphäre passend zum Konzept zu erzeugen, erfordert absolutes Knowhow auf technischer Seite. Lichtdesign ist eines der wichtigsten Planungen für schöne Aufnahmen und ist (vor allem) bei Außendreharbeiten nicht zu unterschätzen.
- Wir nennen es mal behutsam: Umgebungsgeräusche. Im Freien gibt es eine Vielzahl von Geräuschen. Verkehrslärm. Wind. Vögel. Flugzeuge. Rascheln von Blättern. Wind – und vieles, vieles mehr. Der Tonmann hat es im Außenbereich ebenfalls nicht leicht und muss technisches Knowhow und Flexibilität beweisen, um saubere Aufnahmen zu generieren. Er hat daher maßgebliches Mitspracherecht, wenn es darum geht, Szenen alleine wegen dem Ton wiederholen zu lassen. Denn, wie wir alle wissen: Der Ton macht oft die Musik.
Sie sehen, beim Film wird hier und da etwas getrickst, um die Illusion für die Zuschauer:innen stets aufrechtzuerhalten. Diese Herausforderungen erfordern Fachkenntnisse, technisches Knowhow, kreative Problemlösefähigkeiten und gute Zusammenarbeit innerhalb des Teams, um die geplanten Aufnahmen in höchster Qualität zu liefern.
Mobilität, Pragmatismus und Flexibilität sind dafür absolute Grundvoraussetzungen.
Das Wetter mag zwar unberechenbar sein, aber mit unserem erfahrenen Filmteam und einer Portion Improvisationstalent meistern wir selbst die herausforderndsten Drehbedingungen. Kontaktieren Sie uns und lassen Sie sich von unserem praktischen und flexiblen Ansatz überzeugen. Wir sind bestens vorbereitet 😉