Komm mach MINT 5 Fragen an Elvira
Lesezeit: 3 Min
Elvira ist 2018 zu mmmake gekommen, um ihre Ausbildung als Fachinformatikerin für Anwendungsentwicklung abzuschließen. Dabei hat sie so überzeugt, wir mussten sie nach der erfolgreichen Ausbildung einfach fest übernehmen.
Aber natürlich macht sie mehr als nur gute Programmierarbeit. In ihrer Freizeit kocht und backt sie zum Beispiel gerne. Und dass sie genau weiß, wie aus einzelnen Komponenten ein überzeugendes großes Ganzes entsteht, merkt man auch bei ihrer nächsten Leidenschaft: dem Schrauben. Alte Autos wieder zum Glänzen bringen und dafür auch das ein oder andere Auslaufmodell ausschlachten. Typisch Frau, oder?
Wer da jetzt spontan widersprechen möchte: Vielleicht, statistisch gesehen sogar wahrscheinlich, habt ihr recht. Aber der Punkt ist: Es ist egal, was typisch ist. Wir möchten die Menschen dazu ermutigen, das zu tun, was sie möchten. Darum sind wir Mitglied bei Komm, mach MINT und darum reden wir heute mit Elvira über ihre Erfahrungen als Frau in einem MINT-Beruf. Natürlich im bewährten 5-Fragen-Format. Also, genug Selbstbeweihräucherung, los geht’s:
Hallo Elvira, wie und wann bist du auf MINT als mögliches Berufsfeld aufmerksam geworden?
Ich habe auf der Realschule ein Praktikum bei einer Werbeagentur gemacht. Da hatte ich die ersten Berührungspunkte mit dem Programmieren und das hat mir dort schon ultra viel Spaß gemacht. Im Anschluss habe ich ein Berufskolleg für Technik und Gestaltung besucht, wo ich mich noch mehr ins Thema Informatik reinarbeiten konnte.
Gab es auf deinen Entschluss, Programmiererin zu werden, starke negative oder positive Reaktionen in deinem Umfeld?
Es gab praktisch nur positive Reaktionen aus meinem Umfeld und ich wurde auch in der Entscheidung von meiner Familie bestärkt. In der Schule habe ich mir auch noch gar keine Gedanken gemacht, ob das eigentlich ein „Männerberuf“ ist. Das hat sich dann aber etwas gewandelt. In der Ausbildung, die ich nicht bei mmmake angefangen habe, wurde ich als Frau oft von meinen Kollegen belächelt oder vernachlässigt. So nach dem Schema: „Das kann man die Frau nicht machen lassen.“ Ich habe dann auch den Betrieb zum Abschluss meiner Ausbildung gewechselt – zu mmmake – und hier ist das kein Problem. Ich werde ganz normal behandelt wie alle anderen und kriege auch die gleichen Aufgaben.
Wie war das Verhältnis von Männern zu Frauen auf dem Berufskolleg und während der Ausbildung?
Ja, in der Berufsschule war ich die einzige Frau in der Klasse. Da fallen dann auch Sprüche wie „Die schafft’s nicht länger als ein halbes Jahr“. Das nimmt einen anfangs natürlich schon mit, aber ich hab’ mich nicht unterkriegen lassen. Ich dachte mir, die sehe ich eh nie wieder und habe sie so gut es geht ignoriert. Ich war nach einem halben Jahr dann immer noch da und habe auch einen guten Abschluss gemacht.
Was fasziniert dich an dem Bereich, in dem du arbeitest?
Ich glaube das, was viele ProgrammierInnen fasziniert: Es gibt immer neue Herausforderungen, ständige Weiterbildung gehört einfach dazu und es gibt auch gute Möglichkeiten dafür. Ich arbeite hauptsächlich in der Frontend-Entwicklung mit Angular und Typescript, da macht es auch Spaß, dass ich direkt die Früchte meiner Arbeit sehen kann. Und die Zukunftssicherheit des Berufes ist vielleicht kein Grund für Faszination, aber natürlich ein toller Bonus.
Glaubst du, Frauen wird es schwerer gemacht, in einen MINT-Beruf einzusteigen? Und wenn ja, wodurch?
Ja, ich glaube schon. Es heißt oft, dass man sich doppelt oder dreifach so viel anstrengen muss wie ein Mann, um gleich respektiert zu werden. Ich habe auch schon mitbekommen, dass sich ein paar Frauen deshalb dagegen entschieden haben, in dem Bereich zu arbeiten. Gäbe es mehr gut sichtbare Vorbilder für Frauen im MINT-Bereich, wäre der Ansporn vielleicht größer und man könnte sich an ihnen orientieren.
****
Wir danken Elvira für die Zeit und das Interview. Nächste Woche geht es mit unserer Serie zu Komm, mach MINT auch schon weiter. Also schaut wieder hier im Blog vorbei oder folgt uns auf LinkedIn, Xing oder Facebook, um keinen Post mehr zu verpassen.